Umfrage zeigt geringes Bewusstsein über Funktion und Gesundheit der Prostata bei Männern
Arnhem, NL, 23. September 2019 - Eine Umfrage1 der Europäischen Gesellschaft für Urologie (European Association of Urology, EAU) zeigt, dass Männer über 50 alarmierend wenig zum Thema Prostata wissen, obwohl 40% der über 60-Jährigen an einer vergrößerten Prostata leiden. 

Die Umfrage, bei der 3.010 Männer über 50 Jahren in Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu ihrem Wissen bezüglich der Prostata befragt wurden, ergab, dass nur jeder vierte über 50-Jährige (26%) in der Lage war, die Hauptfunktion der Prostata zu benennen.

Die Studie zeigte, dass es verschiedene Missverständnisse rund um das Thema gibt. Vor allem in Bezug auf die vergrößerte Prostata (auch Benignes Prostatasyndrom (BPS) oder Benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt) offenbarten sich Wissenslücken: nur 38% der Teilnehmer konnten diese Erkrankung korrekt identifizieren. Eine gesunde Prostata hat in etwa die Größe einer Walnuss und ihre Hauptfunktion besteht darin, die Samenflüssigkeit für den Transport der Spermien zu produzieren.2,3 Mit zunehmendem Alter wächst die Prostata langsam, aber nur jeder Sechste der Befragten (17%) erkannte, dass die Symptome einer vergrößerten Prostata keine „normale“ Alterserscheinung sind.

Der Urologe und Adjunct Secretary General der EAU, Prof. Hein Van Poppel, kommentierte die Umfrageergebnisse wie folgt: „Die Ergebnisse sind beunruhigend, vor allem, weil die Umfrage unter Männern durchgeführt wurde, die am meisten gefährdet sind, an Prostatakrebs oder einer vergrößerten Prostata zu erkranken. Die Häufigkeit dieser Erkrankungen und ihre Auswirkungen auf die medizinische Praxis werden aufgrund der zunehmend alternden Bevölkerung ansteigen. Aus diesem Grund ist es wichtig sicherzustellen, dass Männer ausreichend Aufklärung erhalten, damit sie bei Bedarf rechtzeitig beraten und behandelt werden können.“

Die Ursachen der vergrößerten Prostata sind unbekannt, es wird jedoch vermutet, dass sie mit den hormonellen Veränderungen des Alterns zusammenhängen3. Zu den häufigsten Krankheitszeichen gehören plötzlicher Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen, ein Restharngefühl, bei dem sich die Blase nicht vollständig entleert anfühlt, und mehrmaliges nächtliches Aufstehen, um Wasser zu lassen. Fast 50% der Männer (im Alter zwischen 50-60) kennen diese Symptome nicht. Die Symptome sind häufig leicht, können allerdings mit steigendem Schweregrad die Lebensqualität beeinträchtigen. Zudem zeigen Forschungsarbeiten, dass Männer mit leichten oder schweren Symptomen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, einen Schlaganfall oder Herztod zu erleiden4,5.

Über die Symptome der vergrößerten Prostata wird selten mit Partnerin oder Familie gesprochen

Bei der Frage, mit wem sie über auftretende Probleme beim Wasserlassen sprechen würden, gaben die meisten Teilnehmer (61%) an, dass sie sich an ihren Hausarzt wenden würden. Interessanterweise zeigten sich bei dieser Frage starke regionale Unterschiede zwischen Großbritannien und Frankreich (je 67% und 66%) und Deutschland (50%). Nur ein Viertel der Männer (24%) gab an, solche Symptome im Internet zu recherchieren, um weitere Informationen darüber zu finden. Dies zeigt, dass Männer dieser Altersgruppe es bevorzugen, direkt mit einem Arzt zu sprechen.

Nur 13% der Männer sagten, dass sie solche Symptome mit ihrer Partnerin oder ihrer Familie besprechen würden. Prof. Van Poppel gibt zu bedenken: „Aus früheren Studien wissen wir, dass Frauen in der Regel besser über die männliche Gesundheit informiert sind als die Männer selbst6. Deshalb ermutigen wir Männer, bei urologischen Symptomen und Erkrankungen mit ihren Partnerinnen oder Familien darüber zu sprechen und zusätzlich einen Facharzt  , wie etwa einen Urologen, aufzusuchen“

Newsroom graph

Zur Behandlung der vergrößerten Prostata steht eine breite Palette verschiedener Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, unter anderem medikamentöse Therapien, operative Eingriffe durch die Harnröhre oder den Unterbauch, Laser-Therapien, Wasserdampf-Therapien sowie spezielle Diäten oder Injektionen. Die Hälfte der Befragten würde es bevorzugen, die Wahl zwischen verschiedenen Therapien zu haben, und 38% würden die von ihrem Arzt empfohlene Therapie wählen (12% hatten keine Präferenz). Jüngere Teilnehmer (50-55 Jahre) und Teilnehmer aus Deutschland waren eher dazu geneigt, gemeinsam mit ihrem Arzt über eine Therapie zu entscheiden als ältere Teilnehmer (70+) und Teilnehmer aus Großbritannien und Frankreich.

Die Schlussfolgerung von Prof. Van Poppel lautet: „Jeder Patient ist anders, aber zusammen mit einem spezialisierten Urologen kann man eine informierte Entscheidung über die bestmögliche Behandlung treffen. Inzwischen gibt es so viele Therapiemöglichkeiten, medikamentös, minimalinvasiv oder operativ, dass Männer mit entsprechenden Beschwerden Hilfe aufsuchen sollten: Es kann ihnen sehr wahrscheinlich ziemlich leicht geholfen werden.“

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse
  • 26% der Befragten kennen die Hauptfunktion der Prostata
  • Mit zunehmendem Alter nehmen auch die Kenntnisse über die wichtigste Prostatafunktion zu (21% bei 50-55-Jährigen und 35% bei 70+)
  • Nur jeder Sechste unter den Befragten (17%) gab richtig an, dass Symptome einer vergrößerten Prostata keine „normalen“ Alterserscheinungen sind
  • Wenn Symptome einer vergrößerten Prostata auftreten würden, würde sich eine Mehrheit der Befragten (61%) bevorzugt an den Hausarzt wenden
  • Jeder vierte Befragte würde die Symptome googeln und nur 13% würden mit der Partnerin über die Symptome sprechen

Über die Umfrage

Die neue Umfrage wurde von der Europäischen Gesellschaft für Urologie (European Association of Urology, EAU) in Vorbereitung auf die jährliche Urology Week (23.-27. September 2019) durchgeführt. Über 3.000 Teilnehmer aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien wurden dabei über ihre Kenntnisse zum Thema Prostata befragt. Die Umfrage wurde von Censuswide durchgeführt und durch einen Fortbildungszuschuss von Boston Scientific unterstützt.

Zusammensetzung der 3.010 Befragten nach Land:

  • Frankreich: 1.003
  • Deutschland: 1.005
  • Großbritannien: 1.002

Datenerhebung: Mai-Juni 2019

Hinweise für Autoren:

Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung eines Termins für ein Experten-Interview, wenden Sie sich bitte an:

Jarka Bloemberg
EAU Communications
j.bloemberg@uroweb.org

Über die Europäische Gesellschaft für Urologie (EAU)

Die Europäische Gesellschaft für Urologie ist eine gemeinnützige Organisation, die medizinischen Fachkräften der Urologie zahlreiche wissenschaftliche, weiterbildende und bewusstseinsschaffende Initiativen bietet. Hauptziel der Organisation ist es, die Qualität der urologischen Versorgung in Europa durch Seminare und wissenschaftliche Programme für Urologen zu steigern. Heute vertritt die EAU mehr als 18.000 medizinische Fachkräfte innerhalb und außerhalb von Europa.  

Der  jährliche Kongress der EAU ist die größte und wichtigste Urologie-Fachtagung in Europa, mit jedem Jahr mehr als 14.000 Teilnehmern. Weitere Informationen finden Sie unter www.uroweb.org

Über die Urology Awareness Week

Die Urology Week ist eine Initiative der EAU und bringt nationale Urologie-Gesellschaften, Urologen, Pflegepersonal in der Urologie, sowie Patienten und ihre Familien und Politiker zusammen, um eine breite Öffentlichkeit über urologische Erkrankungen aufzuklären. Weitere Informationen finden Sie unter: https://urologyweek.org

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Rainer Puster
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Literaturhinweise
1. EAU Urology Survey 2019 [Durchführung Juni 2019)
2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2440415/
3. https://patients.uroweb.org/benign-prostatic-enlargement/
4. https://uroweb.org/guideline/treatment-of-non-neurogenic-male-luts/#3
5. https://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(16)30405-5/fulltext
6. EAU Urology Survey 2018 [Juli 2018)